Mundartwettbewerb: Preisträger 2019

Reger Zuspruch beim „Gnitzen Griffel“. Die Preisträger stehen fest.

Auf regen Zuspruch stieß der Mundartwettbewerb um den „Gnitzen Griffel“ des Arbeitskreis Heimatpflege (AKH) im Regierungsbezirk Karlsruhe. Mit insgesamt 168 bislang unveröffentlichten Gedichten, Erzählungen und Liedern wurde die Zahl der Einsendungen gegenüber 2017 übertroffen. „Es freut mich, dass Dialekte weiter hoch im Kurs stehen“, betonte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Vorsitzende des AKH, und fügte anerkennend hinzu: „Besonders beeindruckend finde ich, wie vielfältig und kreativ die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit diesen umgehen“. Die sechsköpfige Jury stand somit vor einer spannenden Aufgabe und hat nun ihre Entscheidungen getroffen:

Für sein dynamisches Lied „Immer nur schwetzä!“, in dem Heiko Maier aus Waghäusel-Wiesental unser aller Verhalten in Sachen Umwelt beleuchtet, erhält er den ersten Preis in der Sparte selbstgetextete und komponierte Lieder. Marcel Kohn, Günter Auch und Christian Heneka holten mit ihrem Rap „Griffel Nuff“ den zweiten Preis. Zwei dritte Preise gehen an Manfred Kaiser aus Rastatt mit der „Kuhläd‘rjack-Ballade“ und Johann Florian aus Steinmauern mit „Des Hirn isch in Urlaub und die Gosch macht ä Iwwerstund“.

Bildreich, stilvoll gereimt und kritisch, aber ohne Pathos schrieb Michael Köhler sein Gedicht „schdadt Nächd“. Dafür erhält der Ettlinger den Hauptpreis in der Sparte Lyrik. Mit dem zweiten Preis wird Brigitte Köck aus Bruchsal für ihr lebenskluges Gedicht „Nemme schee du misse…“ ausgezeichnet. Den dritten Preis teilen sich Wolfgang Müller aus Pfinztal mit dem Naturgedicht „Gutschrift“ und Thomas Rothfuß aus Forst mit der satirischen Reiseballade „Mir henn des alles mitbezahlt…“.

In der Sparte Prosa/Szene gab es für die Jury keinen eindeutigen Gewinner. Sie vergab daher einen doppelten zweiten Preis an Veronika Kerber aus Karlsruhe für ihr niederalemannisches Märchen „D’Hätschlmarie“ und an Siegfried Trinkle aus Rheinstetten für die originelle Skizze „Dä Schaddä“. Hinzu kamen zwei dritte Preise: Mit dem ernsten Thema „Organspendeausweis“ befasste sich Gero Goob-Händel aus Ettlingen, während Ulrike Vogel aus Waldbronn ihre Leidenschaft für die Smartphone-App „Quizduell“ auf witzige Weise thematisierte.

Der „Rudolf-Stähle-Preis“ für Einsendungen junger Leute geht an zwei Mädchen: Lotta Mutschler aus Simmersfeld schrieb ebenso anschaulich über den „Samschdich im Schwobeländle“ wie Mia Kern aus Au am Rhein über die dortige Fasenacht.

Alle Mundartpreise werden mit bis zu 1.000 Euro honoriert und aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg bereitgestellt. Mitmachen durfte jeder, der im Regierungsbezirk Karlsruhe lebt oder dort geboren wurde und Texte in heimischer Mundart einreichte. Alle Einsendungen wurden anonymisiert von der Jury unter Vorsitz von Thomas Liebscher diskutiert.

Die ausgezeichneten Lieder und Texte sind bei der Preisverleihung am 17. Oktober in Ettlingen zu hören. Dort prämiert Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder auch jene Einsender, die mit einem undotierten Lob bedacht werden. Dies sind bei den Liedern Hans Möckel aus Karlsruhe („Des Riff isch geklaut“) und Charly Weibel aus Reilingen („En eschde Mann“) sowie bei den Gedichten die Karlsruher Helmut Bohner („De Wanderfihrer“) und Karlheinz Grether („mit allene Sinne“). In die engere Auswahl der Sparte Prosa/Szenen gelangten Imtraut Bernert aus Linkenheim-Hochstetten („E badisch‘s Glicksrezept“) und Andreas Kohm aus Edenkoben („Von duße her, drinne) sowie noch einmal Helmut Bohner („Ebbes iwwer de Mund“).