Mundartwettbewerb: Preisträger 2011

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Die Beschäftigung mit dem Dialekt bleibt aktuell: Eine Rekordbeteiligung verzeichnet der Mundartwettbewerb „De gnitze Griffel“. Rund 190 Beiträge von 120 Teilnehmern zwischen Bühl und Buchen gingen beim Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe ein. Eine siebenköpfige Jury wählte die besten Texte und Lieder aus, ohne die Namen der Einsender zu kennen. Auch die vielen nichtprämierten Beiträge stellen, so der Arbeitskreis Heimatpflege, einen Sprachschatz dar, der ohne den Wettbewerb nicht gehoben worden wäre. Die Jury vergab jetzt in vier Sparten 13 Preise und zwölf lobende Erwähnungen sowie zwei Mal den Rudolf-Stähle-Preis für Jugendbeiträge. Die wertvollsten Preise errangen Michael Köhler, Ettlingen, Ulrike Vogel, Waldbronn, Iris Treiber, Philip Mohila, beide Karlsruhe, Werner Puschner, Karlsbad und Dorothee Zirkel, Heidelberg.

In der Sparte Prosa geht ein erster Preis an Michael Köhler aus Ettlingen. Seine herbstliche Straßenbahnfahrt beinhaltet nüchterne zeitkritische Impressionen. Für eine Satire über die Arbeitswelt mit immer weiter hinaufgeschraubtem Rentenalter erhält Thomas Huber aus Karlsdorf-Neuthard einen zweiten Preis. Die Erinnerung an den Friseurbesuch nach dem Krieg von Rolf Braun aus Obrigheim war ebenso einen dritten Preis wert wie die Erzählung „Ä himmelblaue Vespa“. Karin Koch aus Bretten schildert die Begegnung einer jungen Türkin mit einem alten einsamen Mann.

Bei den Gedichten wurden zwei zweite Preise vergeben. Sie gehen an Ulrike Vogel aus Waldbronn, die Romantik und Alltag konfrontiert und Iris Treiber aus Karlsruhe für ein modernes Frühlingsgedicht. Auch der dritte Preisträger Andreas Kohm, gebürtig aus Durmersheim, befasst sich mit dem Frühling – in Zeiten von Fukushima.

Ein Paargespräch über Träume bescherte Werner Puschner aus Karlsbad ebenso einen zweiten Preis in der Sparte Szene wie Dorothee Zirkel aus Heidelberg. Sie stellte Dialektgebrauch anhand von Menschen in einem Wartezimmer dar. Ein erster Preis bei Szenen wurde nicht vergeben. Den dritten Preis in dieser Sparte erschrieb sich Sybille Gogeissl aus Kuppenheim mit „Ä Telefongschpräch“ aus der Arbeitswelt.

Ganz besonders schwer hatte es die Jury bei den Liedern. Kompositionen, Texte und Arrangements waren vielfach sehr beeindruckend. Schließlich gefiel der Beitrag von Philip Mohila aus Karlsruhe am besten. Er setzt in seinem Lied „Fremde Sproch“ kreative Mundart auf witzige Weise dem grassierenden „Denglisch“ entgegen. Heiko Maier aus Waghäusel-Wiesental holte mit einem frechen Song über „Sommer- und Winterreife“ den zweiten Preis. Norbert Zoller aus Lichtenau war mit einem Lied von Abschied aus der Arbeitswelt erfolgreich: Dritter Preis für „D’r selwe Mond“.

Eine Mundartversion des Märchens von der Prinzessin auf der Erbse brachte der Klasse 4c der Hans-Christian-Andersen Schule Mannheim einen Rudolf-Stähle-Preis ein. Ebenso wie dem Literaturkurs der Jahrgangsstufe 1 (G8/G9-Obersufe) des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums Durmersheim. Die Schüler produzierten ein kritisches Lied übers „Bohn fahrn“. Die Auszeichnungen sind mit insgesamt 9 500 Euro dotiert und werden bei einem großen Mundartabend am 29. September in Bühl überreicht. Folgende Teilnehmer werden für ihre Beiträge mit einer lobenden Erwähnung gewürdigt: Wolfgang Müller (Pfinztal), Dr. Hans-Peter Schwöbel (Mannheim), Angela Hornbogen-Merkl (Bretten) und Thomas Hünner (Karlsruhe-Neureut) in der Sparte Prosa; Helga Bender (Neckargemünd), Walter Silvery (Walzbachtal), Valentin Hörig (Elchesheim-Illingen) und erneut Dr. Hans-Peter Schwöbel in der Sparte Lyrik; Karl-Heinz Grether (Karlsruhe-Neureut) und Erika Foos (Bretten) in der Sparte Szene sowie Elisabeth Sandel (Mudau-Waldauerbach), Dieter Huthmacher (Pforzheim) und Dr. Helmut Dörr (Wiesloch) in der Sparte Lied.