Sechs Auszeichnungen im Wettbewerb „Heimatmuseum hat Zukunft“ 2024

Preisträger 2024
(Foto: W. Holzleiter)

In Vertretung von Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Karlsruhe e.V., hat am 24. September 2024 Herr Abteilungspräsident Markus Thomas die diesjährigen Gewinner des Wettbewerbs „Heimatpflege hat Zukunft“ prämiert: Das Museum Wagenschwend in Limbach, das Ruhbenderhaus Östringen, „’s Eicher-Wilhelme Hus“ in Ottersweier, das Römermuseum Remchingen, das Augusta-Bender-Museum Schefflenz und das Römermuseum Stettfeld in Ubstadt-Weiher erhielten jeweils 2.000 Euro Preisgeld.

„Nach der verlängerten Wettbewerbspause freut es mich ganz besonders, dass heute insgesamt sechs ehrenamtliche Museen dafür ausgezeichnet werden, dass sie uns ihre Heimat mit innovativen Ideen zugänglich machen“, so Thomas in seiner Begrüßung. Der Wettbewerb „Heimatmuseum hat Zukunft“, der bisher alle vier Jahre stattgefunden hat, wurde pandemiebedingt zuletzt im Jahr 2018 ausgeschrieben und erst in diesem Jahr erneut ausgerichtet (Pressemitteilung vom 23. Januar 2024).

„Die Preisträger zeichnen sich, jeweils auf individuelle Weise, durch ihr besonderes Engagement in bestimmten Bereichen der Museumsarbeit aus und wurden deshalb aus 27 Bewerbungen gekürt,“ erklärte Oliver Sänger, Vorsitzender der sechsköpfigen Museumsjury. Nach Eingang der schriftlichen Bewerbungen bestimmte die Jury in einer Vorauswahl 12 Museen, die sie anschließend einzeln besuchte. Dabei habe man überall den besonders intensiven Arbeitseinsatz der Ehrenamtlichen feststellen können, so Sänger.

In den Kategorien Konzept und Gestaltung stachen „‘s Eicher-Wilhelme Hus“ in Ottersweier (Kreis Rastatt) und das Römermuseum Stettfeld in Ubstadt-Weiher (Kreis Karlsruhe) heraus: Im Heimatmuseum Ottersweier ist nicht nur die vorbildliche Restaurierung eines Wohnhauses, sondern auch die Präsentation der örtlichen Geschichte mit einem überzeugenden Konzept gelungen. Die Ausstellung ist auf das Wesentliche reduziert, die Beschriftung ansprechend gestaltet und an vielen Stellen kommen digitale Medien zum Einsatz. Mithilfe verschiedener Fördermittel und fachlicher Unterstützung stellt der Historische Bürgerverein ein ganzjähriges Veranstaltungsprogramm auf die Beine, das auch in der Scheune und im Freibereich stattfindet. Das Römermuseum Stettfeld besteht bereits seit 1984, wurde aber in den vergangenen Jahren neu gestaltet. Die bedeutenden örtlichen Funde sind eingebettet in eine Inszenierung, die Zusammenhänge deutlich macht, ästhetisch ansprechend ist und durch den intelligenten Einsatz von Materialen überrascht.  Der Freundeskreis organisiert zudem ein umfangreiches Vortragsprogramm.

Bei der Vermittlungsarbeit der musealen Inhalte konnten das Ruhbenderhaus Östringen (Kreis Karlsruhe) und das Museum Wagenschwend in Limbach (Neckar-Odenwald-Kreis) überzeugen. In Östringen hat sich ein altes Wohnhaus mit Hof und Scheune zu einem lebendigen, außerschulischen Lernort entwickelt, der alle Sinne anspricht. Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen können die Bewirtschaftung der Felder bis zur Ernte miterleben und so einen unmittelbaren Einblick in die bäuerliche Wirtschaftsweise früherer Zeiten erhalten. Auch andere Zielgruppen werden im Ruhbenderhaus direkt angesprochen. Das Museum Wagenschwend bedient sich demgegenüber konsequent digitaler Möglichkeiten – sowohl im Heimatmuseum selbst als auch durch einen umfangreichen Internetauftritt, der einen virtuellen Rundgang anhand von selbst produzierten Filmen ermöglicht. Vor allem die Dokumentation über eine getötete Zwangsarbeiterin am Ende des Zweiten Weltkriegs gilt hier als Vorzeigeprojekt. Das Museum Wagenschwend hat sich zudem im weiten Umkreis ein Besucherpotenzial erschlossen.

In der Kategorie Netzwerk erwiesen sich das Literaturmuseum Augusta Bender in Schefflenz (Neckar-Odenwald-Kreis) und das Römermuseum Remchingen (Enzkreis) als vorbildlich: Das Literaturmuseum ist der aus Schefflenz stammenden Augusta Bender gewidmet, die sich im 19. Jahrhundert für ein Leben als Schriftstellerin entschied. Die Dauerausstellung wurde mit Unterstützung der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg eingerichtet. Insgesamt setzt das Haus in seiner Arbeit auf eine starke Vernetzung: So sind auch Stationen in Oberschefflenz als „Erzählorte“ an das Museum angebunden. Außerdem werden die immer noch aktuellen Werke von Augusta Bender und weitere literarische Themen über verschiedene Formate in die Region hinein und an Schulen gebracht. Ebenfalls von starker Vernetzung geprägt ist die Arbeit des Römermuseums Remchingen (Enzkreis). Anders als es sein Name vermuten lässt, widmet sich dieses Museum nicht nur der römischen Vergangenheit Remchingens: Es zeigt im jährlichen Wechsel anspruchsvoll gestaltete Sonderausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen und sorgt darüber hinaus für ein breites Veranstaltungsprogramm. Der Heimatverein und eine Fördergesellschaft halten Kontakt zu einem Personenkreis weit über die Gemeinde hinaus. Dem Römermuseum Remchingen ist es somit gelungen, sich als Kulturzentrum mit Ausstrahlung zu verankern.